Erfahre hier, wieso Schwangerschaftsyoga von Hebammen und Ärzten gerne empfohlen wird und wie es dir helfen kann dich auf eine selbstbestimmte und positive "Geburtsarbeit" vorzubereiten.
Schwangerschaft und Geburt sind aufregende Zeiten und Erlebnisse für jede Frau. In dieser Zeit voller Vorfreude und Veränderung ist es umso wichtiger, Methoden zu finden, die dir helfen, dich zu entspannen und mit den auftauchenden Herausforderungen gelassen umzugehen.
Vielleicht kennst du es von dir selber, dass du in der Schwangerschaft wesentlich sensibler wirst und damit meine ich nicht, dass hier und da ein Tränchen vergossen wird. Die veränderten Hormone haben eine starke Wirkung auf deinen gesamten Körper und auch deinen Geist. Gedanken und Gefühle verändern sich auf chemischer Ebene! Du schaffst neues Leben und erschaffst dich dabei auch selbst neu. Denn es beginnt mit der Schwangerschaft auch die Reise zur Mutterschaft. Und damit erschaffst du eine völlig neue Version deiner selbst. Bisher warst du Frau, Freundin, Partnerin, Schwester, Tante etc. nun schlüpfst du nach und nach auch in die Rolle einer Mutter.
"In deinem Körper wächst nicht nur ein Kind heran, sondern auch die Macht und Weisheit einer Mutter."
Verfasser unbekannt
Blick in den Rückspiegel und das Reptiliengehirn
Blick in den Rückspiegel und das Reptiliengehirn
Lass mich noch einen kleinen Schlenker über die Historie der Menschheit in Bezug auf Geburten geben, keine Sorge es bleibt kurz und auf das Wichtigste beschränkt.
Frauen trugen schon immer die natürliche Weisheit und das Körperwissen über Geburten in sich und mit sich. So war es üblich, dass Frauen im Kreise anderer Frauen gebaren. Meist zu Hause und mit den Menschen aus ihrem direkten Umfeld in einem geschützten Raum. Maximal kam eine Hebamme oder erfahrene Frau hinzu um die Geburt zu begleiten.
So konnte Frau also komplett in ihren animalischen Instinkt eintauchen, denn sie war:
· Sicher
· an einem Ort den sie kannte
· mit Menschen umgeben, die sie kannte
· konnte sich ganz fallen lassen
· der Geburt hingeben
· mit dem Baby gemeinsam die Geburtsarbeit leisten
Weder gab es einen errechneten ET, der auf plus minus 14 Tage eingegrenzt war, noch gab es extra Geburtsorte, die extra aufgesucht wurden.
Wenn die Wehen losgingen, begann die Frau sich an ihren gewohnten Ort zurückzuziehen und wurde von anderen Frauen mit Wasser, Essen, Wärme oder Kühle, Bewegung oder Massage, Gesang oder Stille unterstützt. So begann sich also die Gebärende vollends in sich selbst zurückzuziehen. Weder brauchte sie über den idealen Zeitpunkt zum Ortswechsel nachdenken, noch darüber, ob sie die Krankenkassenkarte eingepackt hatte. Sie wurde nicht wegen irgendwelchen organisatorischen Fragen in ihrem Zustand, der tranceähnlich war, unterbrochen. Sie durfte einfach sein. Alles loslassen. Sich in sich selbst versenken. In sich hineinspüren. Mit ihrem Baby Kontakt aufnehmen. Es und sich selbst auf die Geburt einstimmen und dann fließen lassen.
Das Umfeld übernahm alles andere und sperrte alle Störquellen aus, denn sie wussten, dass das die Frau zurück in den Verstand bringen würde und damit aus dem Trancezustand heraus.
Geburt unter Drogen
Und ja es ist ein Zustand, wie unter Drogen, nämlich durch körpereigene Schmerzmittel. Wenn das Kind den Startschuss zur Geburt gibt, sendet es an das Gehirn die Botschaft: Ich bin bereit. Somit beginnen die Wehen einzusetzen. Mit den Wehen beginnt der Körper eigene Schmerzmittel zu produzieren und auszuschütten, die sogenannten Endorphine. Das sind körpereigene Schmerzmittel, die mit jeder Wehe ausgeschüttet werden und das Schmerzempfinden senken, außerdem Stress lindern und beruhigen. Die Wirkung der körpereigenen Schmerzmittel ist um das zehnfache größer, als durch chemische Schmerzmittel. Ist unser Körper nicht genial? Ich fand diese Informationen ziemlich beeindruckend!
Das zweite „Schmerzmittel“, was ausgeschüttet wird ist für die Wehenstimulation verantwortlich. Oxytocin wird auch „Kuschelhormon“ genannt. Auch das entspannt die Frau und nimmt den Schmerz.
Du siehst unter der Geburt passieren ganz viele natürliche Faktoren, die eine Geburt zu etwas ganz Besonderem machen. Wird nun in den Prozess eingegriffen, die Frau in ihrer Ruhe gestört und sie zurück in den Verstand geholt, dann reduziert sich das Oxytocin und die Geburt kann zum Stillstand kommen. Das ist eine Schutzfunktion des Körpers, denn wenn plötzlich Gefahr drohte, wäre eine Geburt ja kontraproduktiv...
Somit geht es darum zu lernen unter der Geburt in einem entspannten Zustand zu bleiben oder wieder schnell darein zurückzufinden!
Entspannung in der Anspannung
Eine Geburt in der gewohnten Umgebung z.B. zu Hause ist zur Seltenheit geworden, gerade mal 1% der Geburten finden zu Hause statt. Die Sicherheit und der Komfort in einem Krankenhaus hilft vielen Frauen selbstsicherer in die Geburt zu gehen, da sie wissen, wenn etwas passiert, bin ich und mein Baby hier optimal versorgt. Und das stimmt, Geburt ist für Mutter und Kind einfach sehr sicher geworden!
"Raus kommen die Kinder alle Male."
Blöder Spruch, aber so ist es mir in der Schwangerschaft auch häufig gesagt worden.
Nun liegt es an der Frau selber, wie sie die Geburt erleben möchte. Das Ergebnis ist überall das Gleiche. Mir ist es wichtig aufzuklären. Denn jeder Eingriff in den oben beschriebenen Ablauf, der Ausschüttung von Endorphinen und Oxytocin, verändert das Geburtserlebnis. Somit fehlen ggf. wichtige Schmerzmittel oder Bindungshormone, die den Start in die Mutterschaft mit diesem Baby erleichtert hätten. Um es noch etwas deutlicher zu sagen, ohne dabei Angst machen zu wollen, sondern nur Bewusstsein zu schaffen: Fehlt dir das Oxytocin fällt es dir eventuell schwerer eine Verbindung zu deinem Baby aufzubauen. Es gibt Strategien usw. die helfen das trotz PDA oder Kaiserschnitt zu fördern, dazu mehr in einem anderen Beitrag.
Deswegen darfst du die Schwangerschaft nutzen, um zu lernen eine tiefe Verbindung zu deinem Unterbewusstsein, zu deiner Ruhe, zu deiner Entspannung - trotz Herausforderung - zu deinem Baby aufzubauen. Du darfst Techniken und Methoden lernen, wie dein Körper sich wirklich gut entspannen und bewegen kann, was dir richtig gut tut und ins fühlen kommst. Sodass du unter der Geburt auf bewährte Techniken zurückgreifen kannst, die du bereits kennst und dein Körper direkt die Botenstoffe für „Alles ist Gut“ aussendet.
Somit höre dir gerne Tipps zur Geburtsvorbereitung von Freundinnen, Bekannten, Ärzten an oder google danach, wenn möglich schnuppere mal in eine Technik, wie z.B. die friedliche Geburt hinein (unbezahlte Werbung). WICHTIG: Spüre dann in dich hinein, ob sich diese Methode stimmig und gut anfühlt für dich. Nur darauf kommt es an, dass du dich damit wohl fühlst!
Wie du die richtige Methode zur Vorbereitung findest
Jede Frau hat andere Vorlieben und Herangehensweisen. Grundsätzlich empfehle ich dir bei all deinen Schritten in der Schwangerschaft auf dein Bauchgefühl, also deine Intuition zu hören. Damit meine ich nicht den Verstand - unser Gehirn arbeitet nur zu 5% mit bewusstem Wissen! Wäre doch schade, wenn du deine eigene Entscheidungsweisheit abwertest und dich nach der Meinung anderer richtest, oder?! Auch unter der Geburt bist du mit deinem Baby diejenige, die am besten weiß, was sie jetzt braucht. Vertraue dir, deinem Baby und deinen Instinkten. Ich lade dich herzlich ein, immer wieder in dich hineinzuspüren
Somit höre dir gerne Tipps zur Geburtsvorbereitung von Freundinnen, Bekannten, Ärzten an oder google danach, wenn möglich schnuppere mal in eine Technik, wie z.B. die friedliche Geburt hinein (unbezahlte Werbung). WICHTIG: Spüre dann in dich hinein, ob sich diese Methode stimmig und gut anfühlt für dich. Nur darauf kommt es an, dass du dich damit wohl fühlst!
Schwangerschaftsyoga
Yoga steht für „Verbinden“ und es verbindet im Schwangerschaftsyoga so vieles:
· Dich und dein Baby
· Körper und Geist
· Atem und Bewegung
· Fokus und Haltung
· Zukunft und Vergangenheit
· Dich und dein Urvertrauen
Im Schwangerschaftsyoga ist der Unterricht speziell auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten einer schwangeren Frau abgestimmt. Wie du mit Sicherheit schon weißt, dürfen einige Übungen oder Übungsarten, wie z.B. die Bauchlage und Bauchmuskelübungen nicht mehr praktiziert werden. Auch sonst gilt es sich dem verändernden Körper mit seinen weicher werdenden Bändern gerecht zu werden und sich entsprechend zu verhalten. Das heißt nicht, dass du nun kein Sport mehr machen darfst, achte nur auf dich.
Der Besuch eines Schwangeren Yoga Kurses wird häufig als besonders wertvoll empfunden, weil du mit Frauen zusammen bist, die in der gleichen Lage sind wie du, die gleichen Fragen und Wünsche haben wie du und es so gut tut, wenn man sieht, dass es anderen auch so geht. So lernst du eventuell auch diejenige kennen, mit der du den Kinderwagen gemeinsam schieben kannst und dich wieder über neue Fragen austauscht.
Warum Schwangeren-Kundalini-Yoga besonders wertvoll ist?
Weil es nicht nur „yogische Gymnastik“ ist um körperlich fit zu bleiben, sondern du mit speziellen Atemtechniken, Visualisierungen und Strategien in wirklich herausfordernden Übungen lernst mit Herausforderung und „Schmerz“ umzugehen. In jeder Schwangeren-Kundalini-Yoga-Stunde gibt es eine sogenannte „Loslassübung“, hierbei werden die Arme über mehrere Minuten in einer Position gehalten. Klingt erstmal einfach, probiere es gerne Mal aus: Strecke die Arme zu den Seiten aus, Handflächen nach unten, Schultern tief, Kiefer und Nacken entspannt und halte das für 3 Minuten...
Im Kundalini-Yoga baust du nach und nach deine Kraft, Ausdauer und vor allem mentale Stärke auf um solche Herausforderungen gelassen zu begegnen. Du lernst Strategien kennen, wie du dir eine unausweichliche Situation - wie eine Geburt - so gestalten kannst, dass du mit Selbstbewusstsein dort hineingehst und weißt, wie du dich verhältst um es trotz Erschöpfung und Anstrengung zu schaffen.
Jetzt könntest du gezielt nur diese eine Übung praktizieren – gerne – aber Kundalini-Yoga heißt ja nicht umsonst Yoga des Bewusstseins. Es hilft dir zu lernen zu entspannen und zwar wirklich richtig tief zu entspannen. Sodass also keine Gedanken mehr aufkommen und du ruhig wirst. Und genau diesen Zustand brauchst du für die Geburt. Neben also der körperlichen Kräftigung, den Atemtechniken und Entspannungen geht es auch viel darum den Kontakt zu deinem Baby aufzunehmen und deinen Geburtsbegleiter Nummer Eins kennen zu lernen. Ihr seid das Geburtsteam und dürft euch gemeinsam darauf vorbereiten mit z.B. Kundalini-Yoga.
Fazit
Yoga und im Speziellen Kundalini-Yoga bietet schwangeren Frauen eine wertvolle Unterstützung während der Schwangerschaft und Geburt. Es ermöglicht dir, dich zu entspannen, deine innere Kraft zu entfalten und herausfordernde Situationen wie Wehen besser zu bewältigen. Die Techniken zur Entspannung, die du im Kundalini-Yoga erlernst, können dir helfen, dich auf eine natürliche und positive Geburtserfahrung vorzubereiten. Und auch für deinen Alltag profitierst du von Yogastunden, da du dich körperlich einfach besser fühlst, wenn du dich sanft bewegt und gedehnt hast.
Bist du noch auf der Suche nach einem Schwangerschaftsyogakurs? Dann schau gerne bei mir im Kurs vorbei oder gehe hier auf die Suche – Auswahlfeld: Yoga für Schwangere.
Funfact
Wenn du nach der Geburt mit deinem Baby gemeinsam Kundalini-Yoga z.B. zur Rückbildung machst, wirst du merken, dass dein Baby sich bereits bei den ersten Klängen des Mantras beruhigt und entspannt, denn es kennt die Abläufe einer Kundalini-Yoga-Stunde und weiß, dass es nun Zeit ist ruhig zu werden und ganz bei sich anzukommen.
Quellen:
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